US Patent auf Auswahl von „Designer-Babys“ erteilt

US Firma bietet Verfahren zur Auswahl von blauen Augen, Langlebigkeit und athletischen Eigenschaften
Freitag, 4. Oktober 2013
München
Die Firma 23andMe hat in den USA ein Patent auf die Selektion von menschlichen Samen- und Eizellen erhalten (US8543339). Demnach sollen genetische Daten von Spendern erhoben werden und interessierten Eltern eine Auswahl nach Kriterien wie Augenfarbe, Langlebigkeit oder athletische Eigenschaften angeboten werden. „Die genetische Identität eines Menschen darf nicht von Mode, Markt und Meinung abhängen. Eine kommerziell gesteuerte Eugenik ist ein fundamentaler Verstoß gegen die Menschenwürde“, sagt Christoph Then von Testbiotech. „Geschäftsideen, die auf der Produktion von Designer-Babys beruhen, dürfen nicht durch Patente gefördert werden.“ Das Patent wurde auch für Europa und andere Länder angemeldet (WO 2010065139). In Europa wird dieses Patent aber wohl kaum erteilt werden. Hier können Patente wegen Verstößen gegen die guten Sitten und die öffentliche Ordnung zurückgewiesen werden. Zudem ist das Patent als Geschäftsidee anzusehen. Diese gelten am Europäischen Patentamt - anders als in den USA - als nicht patentierbar. Die Anmeldung gilt in Europa derzeit als zurückgenommen. Allerdings wurden auch am Europäischen Patentamt in den letzten Jahren ethisch zweifelhafte Patente in diesem Bereich erteilt: So erhielt die Firma Ovasort 2011 ein Patent (EP1263521) auf Selektion von menschlichen Spermazellen. Die Firma Merck Serono hat 2009 ein Patent auf Verwendung menschlicher Eizellen erhalten (EP1794287). In beiden Fällen hat Testbiotech Einspruch eingelegt – allerdings hat das Europäische Patentamt bisher diese Fälle nicht zur Entscheidung gebracht.
Kontakt: 

Christoph Then, 015154638040, info@testbiotech.org

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